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Die Kirche der Burg Petschwar war schon Teil des fürstlichen Herrenhauses von Geisa, wurde also bereits Ende des 10. Jahrhunderts erbaut, und ist somit die allerälteste, auch heute noch stehende Kirche Ungarns. Ihre Seitenmauern, Fensteröffnungen sind auch heute noch die ursprünglichen, nur der mittlere, dicke Pfeiler wurde erst später errichtet, aber auch dieser wurde nicht heutzutage gebaut, sondern im Jahre 1157, als das das Mönchskloster verbrennende Feuer die Wölbung der ursprünglich dreischiffigen Kirche zerstört hat.
Die Kirche ist ein auch heute geweihter Ort, obzwar er einige hundert Jahre lang nicht als Kirche genutzt worden ist, aber nach der archäologischen Erschließung hat ihn Asztrik Várszegi, Abt von Pannonhalma aufs neue geweiht. In der Kirche gibt es nicht regelmäßig heilige Messen, aber seit einigen Jahren wird hier die Frühmette in der Adventszeit, das Rorate gelesen. Taufen werden hier nur gelegentlich, Eheschließungen aber oft veranstaltet. Zahlreiche junge Paare entscheiden sich für diese romantische Umgebung als Schauplatz dazu, dass sie sich das Jawort geben. Daneben dient die Kirche – da sie eine außerordentlich gute Akustik hat – zeitweilig auch als Schauplatz von Prosa-, bzw. Kammermusikvorstellungen.
Unbedingt sehenswert ist das Gemälde, welches an der rechtsseitigen Daube der Wölbung des Sanktuariums zu sehen ist. Es ist genauso alt, wir die Kirche, und seine Besonderheit ist, dass es in byzantinischem Stil gemalt wurde. Die spezifischen Zeichen, die darauf hinweisen: die relativ großen, schwarzen Augen der Figur, die einem starr in die Augen sehen, die schmale, lange Nase, sowie der kleine Mund, das ovale Gesicht. Das Gemälde stellt einen Oberengel dar – laut Tradition den Erzengel Michael den Heiligen. Der gut sichtbare Flügel zeigt, dass es sich um einen Engel handelt, das breite, goldfarbige Schulterband weist darauf hin, dass er einer von hohem Rang ist. Das Bild ist sowohl wegen seines Alters, als auch seines Darstellungsstils einzigartig in Ungarn. Dies ist der wertvollste und am meisten umsorgte Schatz der Relikte des Mönchklosters zu Petschwar.
Ständige Ausstellung von Sándor Kígyós
Der Bildhauer Sándor Kígyós wurde 1943 in Debrecen geboren. Seine Diplome (Volksbildung-Bibliothek, anschließend ungarische Sprache und Literatur) erwarb er ebenfalls in der „Hauptstadt der Transtheiß“, lebte aber ab 1966 in Petschwar, wo er als Direktor des Bezirks-Kulturzentrums und als Volksbildungsfachmann tätig war. Während er das Petschwarer Kulturhaus zu einem bedeutenden kulturellen Zentrum gemacht hat, und er an der Universität zu Fünfkirchen Ästhetik unterrichtete, hat er auch außerordentlich aktiv als Künstler gewirkt.
Sein Schaffen ist vielschichtig, in seinen einzelnen Perioden stand immer etwas anderes, bzw. anders im Fokus seiner Kunst. Während er am Anfang bestrebt war, die Formenwelt des sich unter den Naturumständen formenden Materials zu bewahren, beschäftigte ihn später zum Beispiel vielmehr die Wechselbeziehung, die zwischen den Systemen, die mit den aus der Natur stammenden organischen Formen und den abstrakten Formen der Gesellschaft zu beschreiben sind, besteht; in seinen seit den 1970er Jahren charakteristischen gebogenen Plastiken stellte er noch grundlegende gesellschaftliche und existenzielle Probleme dar, ab Ende des Jahrhunderts legte er jedoch allmählich eher auf die selbständigen plastischen Werte der gebogenen Formen den Akzent.
Vier Jahre nach seinem viel zu frühen Tod im Jahre 1984, als die renovierte Burg Petschwar eröffnet wurde, hat man ein Gebäude derer der ständigen Ausstellung von Sándor Kígyós gewidmet. Die Kunstausstellung – die damals Imre Makovecz feierlich eröffnete – empfängt seitdem – während der Öffnungszeiten der Erlebnisburg - die Besucher. Sie ist mit der in die Burg gekauften Eintrittskarte zu besichtigen.
Zum Leben der Burg Petschwar gehörte zu jeder Ära eng auch die Pferdebeschäftigung. Aus diesem Grund wird nun auch eine Schmiede im Hof errichtet, und zwar mit dem Ziel, die einstigen Werkzeuge, den typischen Schauplatz und die dort laufende Arbeit des Schmiedehandwerks vorzustellen.
Was ist über diesen Beruf zu wissen? Wie wurden die Hufeisen der Pferde angefertigt? Was für weitere Metallgegenstände verfertigten die Meister vom Nagel bis hin zur Hacke, von den Gewehren bis hin zu Zierstücken? Wozu dienten in der Werkstatt der Herd, der Blasebalg, der Amboss und die Zange? Was bedeutet das Ziehen, das Achseln, oder das Durcheinanderbringen? Neben zahlreichen anderen werden in der Schmiede der Burg Petschwar auch diese Fragen beantwortet. Zudem sind die musealen Werkzeuge des Handwerks dort drinnen nicht nur ausgestellt: bei Veranstaltungen in der Burg dürfen die Interessenten sogar selber versuchen, Metallgegenstände zu bearbeiten!
Wenn wir die Alltage in der Burg vor mehreren Hundert Jahren heraufbeschwören, gehört zum möglichst vollständigen Bild auch, dass wir jene Gerichte kennenlernen, die damals den Bewohnern des Gebäudekomplexes aufgetischt wurden. Welche können wohl ihre Leibgerichte gewesen sein? Aus welchen Zutaten und wie wurden diese wohl zubereitet?
Im Hof der Burg dient ab nun eine halb bedeckte Schauküche dem Zweck, die Interessenten in die Zeit zurück zu versetzen, um in die kulinarische Welt von damals einen Einblick zu bekommen. Auf dem glattgestellten Gelände steht schon bald ein traditionell gebauter Schaubackofen, welcher schon alleine wegen seiner Größe und seiner einzigartigen, aus Schmiedeeisen angefertigter Backofentür als eine Sehenswürdigkeit dient. Dazu gehören obendrein auch noch eine freie Feuerstelle und ein bedeckter Teil zum Kochen im Kochkessel. Die Besucher können die ausgestellten alten Back- und Kochwerkzeuge besichtigen, aber daneben – da es sich letztendlich doch um eine Schauküche handelt – können sie auch mitverfolgen, wie einst die traditionellen Gerichte zubereitet wurden. Vielleicht bietet sich dann am Ende auch noch die Möglichkeit zu einer kleinen Kostprobe…
Die Mönche längst vergessener Zeiten übten auch Heiltätigkeiten aus. In Ungarn erwähnt zuerst die Gründungsurkunde der Abtei Petschwar aus dem Jahre 1015 schriftlich die heilende Arbeit, laut welcher man Krankenpfleger und Badediener in die Abtei gerufen hat.
In Bezug auf die Heilungsaufgaben untersuchten die Mönche die sie umgebende Natur, sie wussten, welche Pflanze was für wohltuende Wirkung auf den Menschen ausübt. Sie haben die zur Heilung nötigen Pflanzen nicht nur gesammelt, sondern auch mit großer Sorgfalt gezüchtet.
Auf dem Hof der Burg Petschwar, auf dem Grüngelände dem Haupteingang gegenüber wird ein Kräutergarten der Benediktiner lebendig. In diesem werden Lavendel, Kamille, Melisse, Dost, Minze und Pfefferminze, Ringelblume und Fingerhut, sowie Tausendgüldenkraut angepflanzt. Die Schau können die Interessenten auf einem kleinen, steinbesetzten, mit Quadersteinen belegten Weg begehen, auf den Bänken kann man rasten, während man die Ansicht der vielen Kräuter und das, die Vergangenheit heraufbeschwörende Flair des Gartens genießt.
In den ungarischen Thronstreitigkeiten am Anfang des 12. Jahrhunderts kam Petschwar eine wichtige Rolle zu. Um 1125 versteckte hier der nach Byzanz fliehende Fürst Álmos vor König Koloman seinen erblindeten Sohn Bela den Blinden. Der junge Mann, der sein Augenlicht durch seinen Onkel grausam verlor, lebte etwa drei Jahre lang zwischen diesen Mauern. Er vergaß auch später, schon als König Bela der II. Petschwar nicht: als Zeichen seiner Dankbarkeit bereicherte er das Mönchskloster mit Gaben. Der erblindete Herzog saß angeblich gerne stundenlang im Schatten eines schönen Kastanienbaumes. Aufgrund dieser Legende wird nun unter dem größten Baum des Burghofes, zu Ehren dieses einstigen namhaften Bewohners der besondere Thron angebracht. Der Herrscherstuhl von König Bela dem Blinden, der dank einiger Geländetreppen wortwörtlich aus seiner Umgebung herausragt, lobt die Arbeit von Tamás Szabó und László Szabó, Künstler der Holzschnitzerei. Die Besucher dürfen hier richtige „königliche Erlebnisse“ erleben: sie dürfen sich – unvergängliche Erinnerungen bereitend - auf den Thron setzen, wo sie sich fotografieren lassen können.
Ein selbständiger Abschnitt der Geschichte der Klosterburg ist, dass sich Abt Jordan im Jahre 1357 ein Palast im Hof hat errichten lassen. Das Schloss wurde zwar mit großer Pracht gebaut, fertig wurde es jedoch nie. An das einstige Gebäude erinnern heute nur noch Mauerreste.
Auf diesen Mauerresten basierend wird jetzt die, auch den Museumserwartungen entsprechende, besucherfreundliche Gesteinssammlung zustande gebracht, welche die bislang im Abstellraum der Burg aufbewahrten Gesteine beherbergen wird. Die schön bearbeiteten Gebäudefragmente stellen die drei großen Phasen der Bauarbeiten der Burg, sowie die nach romanischem, gotischem und Renaissancegeschmack errichteten Gebäude dar. In der Gesteinssammlung wird zudem auch noch eine sogenannte Forscherlagerstatt eingerichtet, wo den Schülerinnen und Schülern, sowie Fachleuten, die sich mit der betroffenen Ära befassen, einige Gesteine zum Studieren angeboten werden.
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